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Türkisch für Fortgeschrittene

23 Feb

Wer in Berlin behauptet, gerne Türkisch zu essen, erntet oftmals nicht mehr als ein Schmunzeln. Geschabtes Gammelfleisch mit fettigen Saucen und altem Brot  ist  was für Futterproleten und mehr hat die türkische Küche doch nicht zu bieten. Aber denkste! Immer mehr türkische Restaurants und Cafés treten mit köstlichen Gerichten den Gegenbeweis an. Das geht mitunter ins Geld, lohnt sich in den folgenden Lokalitäten aber auch sehr:

Ganz ausgezeichnet schmeckt das Essen im Hadigari. Das liegt in Kreuzberg und bewirtet seine Gäste mit köstlichen Gerichten vom Holzkohlengrill. Die dauern und sind nicht billig, kommen aber immer mit einem leckeren frischen Vorspeisensalat und hausgebackenem Brot daher. Fleischliebhaber kommen im Hadigari voll auf ihre Kosten – aber auch Fischesser sollten unbedingt nach Tagesangeboten fragen. Hin und wieder wird Wildfangdorade aufgetischt und gemeinsam mit den in Olivenöl gebackenen Kartoffelecken schmeckt diese ganz wunderbar. Zum Nachtisch serviert der Küchenchef und Restaurantbesitzer Mustafa Yilmaz  diverse Nachspeisen. Unbedingt empfehlenswert ist die Künefe, eine türkische Süßigkeit bestehend aus Käse, Butter, Sirup und Fadennudeln serviert mit Kaymak, einer Art Schlagrahm. Zuckerschock nicht ausgeschlossen, daher am besten teilen!

Wer vom Süßen nicht genug bekommt, braucht nur die Straße überqueren und eines der reichhaltigen Dessert im LaFemme genießen. Ob Profiteroles, Baklava oder Sütlaç – das Frühstückscafé bietet ein nettes Ambiente mit sättigenden und günstigen Portionen.

Ein paar Meter weiter auf dem Kotbusser Damm befindet sich auch noch die Kernerösterei Çarik Kuruyemiş, die köstlichen Sandmokka anbietet und die türkische Variante der Folienkartoffel. Die mit Butter und Käse vermengte Kartoffel, auch Kumpir genannt,  kommt mit allerlei mayonaisehaltigen Salaten, Sucuk und eingelegtem Gemüse daher. Eine kalorienärmere Variante ist die mit Chilisalat, Kräuterquark und Oliven. Superlecker! Und das für läppische 3,90 Euro. Eine Dependance des Cafés befindet sich übrigens im Wedding.

Zu guter letzt mein absoluter Geheimtipp. Das Zehlendorfer YESS bringt zwar auch Döner auf den Tisch, allerdings wird der stilvoll und in ausgezeichneter Qualität serviert. Darüber hinaus locken jedoch vor allem kalte und warme Vorspeisenplatten, gefüllte Auberginen und hausgemachter Ayran. Den Tee oder Kaffee am Schluss gibt es auf Kosten des Hauses. Die nette Geste freut Gitte und Hans, die auf jeden Fall wiederkommen, wie auch die Geschäftsleute und feinschmeckenden Muselmanen, die das Restaurant in der Mittagszeit zuhauf aufsuchen. Ein geschmackliches Erlebnis, für das auch ein Abstecher nach Zehlendorf lohnt.

Adressen:

Hadigari, Schönleinstr. 2, 10967 Berlin-Kreuzberg, geöffnet tägl. 13-2 Uhr.

LaFemme, Kottbusser Damm 77, 10967 Berlin, geöffnet Mo – Fr 6 bis 21 Uhr und
Sa – So 6 bis 20 Uhr.

Çarik Kuruyemiş, Kottbusser Damm 73, 10967 Berlin.

Yess, Teltower Damm, 14169 Zehlendorf.

Kahvalti – Türkisches Frühstück

31 Dez

An trüben Tagen gibt es meistens kein Frühstück. Ein opulentes Morgenmahl ist hingegen schon ein Grund, für den sich das Aufstehen lohnt. Die schicken Berliner Kieze locken mit netten Cafés, in denen man ausgiebig frühstücken kann. Französisch, Englisch oder Skandinavisch – alles, was das Weltenbürgerherz begehrt –  nur ein gutes türkisches Frühstück konnte ich bislang nicht finden. Aber nicht schlimm. Dafür gibt’s im Wedding oder Kreuzkölln zahlreiche Läden, in denen man alle dafür notwendigen Zutaten bekommt. So zaubert man sich flugs sein eigenes Kahvalti.

Rund um den Gesundbrunnen z.B. findet man alles, was man fürs Kahvalti benötigt: Da gibt es die typischen Simit (Sesamkringel) und Fladenbrot. Außerdem bekommt man dort Kasar-Käse. Der wird, wenn er gut ist, aus Schafs- oder Ziegenmilch hergestellt. Er schmeckt besonders intensiv, wenn man ihn vor dem Verzehr ein paar Tage in einer Marinade aus  Olivenöl, Kräutern und Chili einlagert. Das spart nicht gerade Kalorien, tut aber der Seele gut.  Unbedingt zum Kahvalti dazu gehören auch gute Oliven, z.b. milchsauer vergorene. Die sehen zwar etwas gewöhnungsbedürftig aus, schmecken dafür aber leicht säuerlich und viel aromatischer als die eingefärbten schwarzen.

Türkischer Mokka - typischerweise auf Sand gekocht

Süßmäulern könnte zum Weißbrot ein Belag aus Tahin und Pekmes schmecken. Das ist ein wenig vergleichbar mit der amerikanischen Kombination aus Peanutbutter & Jelly, aber sehr viel gesünder. Tahin ist eine aus Sesamöl gewonnene Creme, die oft auch im Bioladen vekauft wird. Den Traubensyrup Pekmes gibt es hingegen nur beim Türken.  Gut schmeckt dazu auch Cökelek, eine Art salziger Quark, den man wie Frischkäse aufs Brot auftragen kann. Leider bekommt man ihn nicht in jedem türkischen Laden.

Ein Frühstück wird dann erst königlich, wenn man es mit warmen Speisen kombiniert: Zum Beispiel in Öl angebratenen SucukWurstscheiben oder aber Menemen. Das ist eine Art Rührei, dem Eier, Tomaten, Paprika und Zwiebeln hinzugefügt werden. Gewürzt wird das Ganze kräftig mit Pfeffer. Auch Sucuk kann stückweise hinzu gefügt werden.

Wer frische Pfefferminze im Laden bekommt, kann zum Kahvalti selbstgemachten Minztee reichen. Ansonsten werden sich die Frühstückstgäste  über türkischen Mokka freuen. Am liebsten mit dem Gaskocher zubereitet und stark gesüßt. Das macht wach und sorgt für ein sonniges Gemüt auch im kältesten Winter.

Adresse:

My home – my castle.