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Gewissenhaft gebruncht

7 Aug

Auch wenn Brunchen in Berlin mittlerweile nur noch mit Voranmeldung geht und Spontaneität mit einem „Nächste Woche hamwa noch wat frei!“ quittiert wird, so liebe ich doch das stundenlange gemütliche Beisammensitzen vor einer Riesenauswahl kalter und warmer Köstlichkeiten. Nur wenige Hauptstadtbrunches jedoch sind exquisit – zwei davon mag ich nun vorstellen. Und beide sind – welch Freude für bewusste Genießer! – vegan.

Meinen derzeitiger Lieblingsbrunch bietet zweifelsohne das Veganz. Ihr wisst schon, das vegane Foodstore aufm Prenzlauer Berg. Neben Kochkursen findet hier sonntäglich ein tierproduktefreier Brunch statt. Und zwar mit allem, was das Feinschmeckerherz begehrt: Leckere Müslis zu diversen Pflanzenmilchsorten, rohköstliche Schnittchen, frische Salate mit pfiffigen Dressings und eine kleine, aber feine Auswahl an Nachspeisen. Das Angebot wechselt und Wasser wird gratis gereicht. Wer Lust auf Kaffee, Tee oder Saft hat, der kann sich im ebenfalls unter dem Dache des Veganz befindlichen Goodies ein passendes Getränk zubereiten lassen. Die Auswahl an Speisen ist wirklich sehr reichhaltig.

Gebruncht werden kann entweder im Zeitraum von 10-13 Uhr oder von 13 bis 16 Uhr. Eine Reservierung ist zu empfehlen. Einfach eine E-Mail ans Veganz schicken und auf die Bestätigung warten. Dann an der Kasse der Filiale für 14,90 Euro pro Person ein farbiges „All inclusive“-Bändchen abholen und schon darf losgefuttert werden. Aber Achtung – gebruncht werden kann nur im Prenzlauer Berg und nicht in der Friedrichshainer Dependance!

Während im Veganz ein wenig experimentiert wird, setzt das Kopp’s dagegen auf Altbekanntes. Gutbürgerliche Speisen werden hier aufgetischt – allerdings sämtlichst vegan. So wird etwa veganes Rührei angeboten zu tierproduktfreiem Kartoffelgratin und knackigen Salaten. Desserts wie Pfannkuchen mit Preiselbeeren runden das Ganze ab. Neben dem Brunch kann hier übrigens auch ganz konventionell a la Carte zu Mittag oder zu Abend gespeist werden – Erzählungen zufolge auf hohem Niveau.

Brunchen kann man im Kopp’s nicht nur sonntags, sondern auch samstags von 9:30 bis 16 Uhr.  Auch freitags findet ein kurzer, 45-minütiger  „Business-Brunch“ statt. Der Wochenend-Brunch kostet 12,50, wobei Getränke extra berechnet werden.

Sowohl das Veganz als auch das Kopp’s kann ich des Essens wegen uneingeschränkt empfehlen. Abstriche müssen lediglich beim Ambiente gemacht werden, denn so richtig gemütlich ist keines der beiden. Aber mit der passenden Begleitung kann man darüber doch getrost hinwegsehen.

Adressen:

Veganz, Schivelbeiner Straße 34, 10439 Berlin,  sonntags von 10 bis 13 Uhr und 13 bis 16 Uhr.

KOPPS Bar & Restaurant, Linienstraße 94, 10115 Berlin, samstags und sonntags 9:30 bis 16 Uhr.

Zum Frühlingsanfang ein Stück Pie

21 Mär

Auch wenn der Prenzlberg bisweilen recht alt und spießig geworden zu sein scheint: Kaum will man weg,  eröffnet dort auch schon wieder ein neues Cafe mit leckeren Torten und niedlichem Ambiete, das einem das Gehen ganz schwer macht. Wie etwa das  Zweifürallerlei in der Pappelallee. Relativ neu und für Eilige fast unsichtbar hält das Pie- und Caffeehouse hausgemachte, üppige Kuchen und einen freundlichen Service bereit. Die urgemütliche Innenausstattung lädt dabei zum Verweilen ein.

Nur durch Zufall entdeckte ich das Zweifürallerlei. In den vergangenen Wochen konnte ich die Vielfalt der dort angebotenen Kuchenkunststücke nach und nach austesten. Mein persönliches  Highlight ist der Schoko-Marzipan-Kuchen mit Marshmellow-Krem on top. Ziemlich klebrig und wahnsinnig lecker. Spiderman is having me for dinner tonight! Nicht weniger schmackhaft fand ich den Bananen-Schokoladen Pie mit Vollkornkruste. Oder aber die ungewöhnliche Zitronen-Käsekuchenvariante mit dicker Baiserhaube.

Die Kuchen kosten, sind aber meist so mächtig, dass man auch gut zu zweit davon satt wird. Außerdem werden auch Suppen, Scones und Kaffee angeboten. Bedient wird man sehr freundlich und erhält hin und wieder auch mal ein Baby-Cupcake gratis . Essen kann man vor Ort auf hübschen Chippendale Möbeln oder aber man lässt sich die Pies einfach einpacken.

Was bleibt mir danoch zu sagen? Hingehen, ins Herz schließen und immer wieder kommen.

Adresse:

Zweifürallerlei, Pappelallee 15, 10437 Berlin-Prenzlauer Berg, geöffnet Mi-Fr ab 12 Uhr und Sa und So ab 10 Uhr.

No milk today

18 Feb

Berlin ist ein wahres Allergikerparadies. Hier gibt es Abgase statt Pollen und auch Lebensmittelempfindliche müssen in der Hauptstadt auf nichts verzichten. Zahlreiche Restaurants und Cafés haben sich mit Zivilisationskrankheiten wie Laktoseintoleranz perfekt arrangiert und bieten nun milcheiweiß- oder glutenfreie Köstlichkeiten an.

Im Vöner beispielsweise kann man das inoffizielle Lokalgericht Döner ganz ohne Fleisch und Milchprodukte genießen. Verwendet werden dafür biologisch angebaute Zutaten.  Statt Sauce aus der Tube gibt es Tahin oder Tomaten-Chili. Die Pommes  stammen vom anthroposophischen Demeter-Hof. Und auch wenn die Bionade nun Dr. Oetker gehört, so kommt sie hier immer noch gerne auf den Tisch. Alles bio, vegetarisch oder vegan und von waschechten Wagenburgern serviert. Und darüber hinaus auch noch wirklich  lecker.

Nur Vöner macht schöner. Döner macht doof.

Maja’s Deli hingegen bietet noch ein wenig mehr Varianz. Hier wechseln die Gerichte täglich von Dinkelenchiladas über Chili sin carne bis hin zu würzigen veganen Currys. Zum Nachtisch gibt’s selbstgebackene Kuchen, Muffins oder auch Eis. Preislich orientieren sich die Speisen am umliegenden Mittagstisch-Angebot. Geschmacklich sind sie bisweilen durchaus raffiniert.

Wem nicht Milchprodukte, sondern Weizenmehl Probleme bereitet, der muss im Simela nicht auf Pizza verzichten. Angeboten werden hier Weizen-, Dinkel-  wie auch Buchweizenpizzen mit fettem Belag. Gegessen werden kann vor Ort im stylishen Ambiente, Mitnehmen geht aber auch. Der einzige Wermutstropfen dabei ist der Preis. Der ist auch für frische und hochwertig belegte Pizza zu hoch und macht das Pizzaschlemmen für Glutenallergiker leider eher zur Ausnahme als zur Regel.

Zuletzt sei noch ein Brunch erwähnt, an dem Milcheiweißallergiker ihre Freude haben könnten. Im Café Morgenrot, einer kollektiv betriebenen trashig-charmanten Butze, wird freitags, samstags und sonntags ab 11 Uhr ein vegetarisch-veganer Brunch aufgetischt. Jeder zahlt so viel er mag und das Angebot ist gar nicht schlecht.  Leider scheint der vegetarisch-vegane Brunch wohl konkurrenzlos in der Stadt zu sein, weswegen es gerade an Sonntagen oft brechend voll ist. Das kann dann leicht nerven. Aber Schlange stehen gehört eben zum Kommunismus dazu…

Adressen:

Vöner, Boxhagener Straße 56, 10245 Berlin-Friedrichshain, geöffnet Mo-Do 12-23 Uhr, Fr-Sa 12-0:00 Uhr und So von 12-23 Uhr.

Maja’s Deli, Pappelallee 11, 10437 Berlin-Prenzlauer Berg, geöffnet nach Lust und Laune.

Simela, Kantstr. 146, 10623 Berlin-Charlottenburg, Mo-Sa 12-1Uhr und So 14-23 Uhr.

Café Morgenrot, Kastanienallee 85, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg, geöffnetDi-Do 12-1 Uhr, Fr-Sa 11-3 Uhr und So 11-1 Uhr. Montag ist Ruhetag.

Aquatische Fußpflege

14 Feb

Füße.

Eigentlich nichts, worüber ich gerne schreibe. Man kann sie nicht essen, meist auch nicht riechen. Ein Fest für die Augen sind in der Regel nicht. Im Prenzlauer Berg allerdings sind Füße derzeit en vogue. Dort gibt es z.B. das Fußbadcafé, das zum Entspannen einlädt, und seit einiger Zeit auch den Fußfetifisch.

Hinterm Ladenfenster hat der ein paar Becken mit Garra Rufa zu stehen. Das sind hautfressende Fische aus der Türkei, die wirksam gegen Akne, Fußpilz oder Neurodermitis eingesetzt werden. Klingt gruselig, ist aber nur halb so wild. Die stummen Fußpfleger sind nämlich selbst chronisch krank: Sie leiden unter ständigem Eiweißmangel und knabbern darum, was das Zeug hält. Das Ergebnis hängt sehr von der Anzahl der verwendeten Fische und ihrer Größe ab. Im Fußfetifisch, Berlins erstem Fisch SPA, kann man dem neuen Trend einmal selber frönen und sich ein Urteil über diese Alternative zu Bimstein und Hirschtalgcreme bilden.

Vor der Behandlung werden die Füße zunächst gewaschen und desinfiziert. Danach wird man zu einem kniehohen Becken am Schaufenster geführt. Sehen und gesehen werden. Das passt zum Prenzlauer Berg. Ganz langsam taucht man die Füße ins Becken, in dem das Wasser warm ist und ein kleiner Schwarm darauf wartet, drauf loszuknabbern. Das kitzelt ein wenig, schnell hat man sich jedoch daran gewöhnt. Und schaut fasziniert dabei zu, wie die Tiere Hautschuppen schlemmen und davon nicht müde werden. Draußen drängen sich neugierige Passanten und schauen ebenfalls zu.

Der eine mag sich dabei fragen, was wohl der Tierschutz zum Fisch SPA so sagt. Alles in Ordnung, erklärt die junge Besitzerin des Fußfetifisch. Alle Becken entsprechen vorgegebenen Standards. Zwischen den Mahlzeiten erhalten die Fische darüber hinaus je eine Stunde Ruhezeit zum Verdauen. Ein anderer mag sich fragen, wie sich das anfühlt. Weh tut es jedenfalls nicht. Garra Rufa sind keine Blutegel, sondern ernähren sich von bereits toten Zellen. Was hingegen noch lebt und Schmerzen empfindet, ist für sie uninteressant. Wieder ein anderer mag sich fragen, ob man sein Geld nicht sinnvoller ausgeben kann. Aber ein Hauch Dekadenz für gut 15 Euro setzt dem Gewissen nicht wirklich zu. Zum Schmökern gibt’s schließlich die Gala, das lenkt von Finanzkrise und Hungersnot ab.

Wer die Fischpediküre probiert, sollte jedoch keine Wunder erwarten. Garra Rufa ersetzen weder Hobel noch Skalpell. So viel Kraft steckt in den Kauleisten der Tiere nicht. Gerade wer Hautkrankheiten hat, wird von der Behandlung nicht profitieren. Denn die deutschen Tierrechts- und Hygienebestimmungen schränken die Nahrungsgrundlage der Knabberfische erheblich ein. Akne, Neurodermitis und Fußpilz  sind daher tabu. Wer sich eine Heilbehandlung wünscht, sollte die Tiere zu Hause halten oder einen Türkeiurlaub buchen.

Einen Besuch im Fußfetifisch empfehle ich schließlich all jenen, die Lust auf eine neue, witzige Erfahrung haben oder nach einer originellen Geschenkidee suchen. Und natürlich auch denen, die gerne im Rampenlicht stehen. Denn zum Eyecatcher wird man hinter dem großen Schaufenster allemal.

Adressen:

Fußbadcafé, Zionskirchstraße 32, 10119 Berlin, geöffnet Mo-Sa 10-18 Uhr, Sa geschlossen.

Fußfetifisch, Danziger Straße 26, 10435 Berlin, geöffnet Mo-Sa 12-20 Uhr und nach Vereinbarung.

L’inverno Avanza – Viva La Dolce Vita!

23 Jan

In Berlin wird die Pizza in der Regel vom Türken gebacken. Knusprig dünn, aber irgendwie auch nicht mehr. Original italienische Pizza, die lecker belegt und nicht zu trocken ist, findet man hingegen nur selten. Schließlich wird man im Prenzlberg fündig: ‚A magica backt Pizza nach römischer Art, d.h. mit sehr dünnem Teig und reichlich Belag. Sogar mit Pizzabäcker-Diplom. Klingt albern, hat aber schon den größten Kritiker überzeugt.

Denn der Laden ist am Abend immer brechend voll. Ganz schlicht ist er eingerichtet und verspricht nicht mehr, als er hält. Drin sitzen nicht nur Prenzlberger, sondern vor allem Italiener, die hier eine bessere Pizza genießen, als das in Italien oft möglich ist. Die Stimmung ist stets ausgelassen und der Lärmpegel hoch. Macht aber nichts, denn wer herkommt, ist in der Regel nicht allein, sondern freut sich auf einen gemütlichen Abend mit Freunden. Ganz ohne Eros Ramazzotti und Gianna Nannini.

Gewählt werden kann im ‚A magica zwischen klassischen und ausgefallenen Kreationen, wie etwa der Pizza Principe. Minzpesto, Kirschtomaten, Mozzarella, Auberginen und Pecorino. Ein fetttriefendes Gedicht! Lecker ist auch die Bufalina mit Büffelmozzarella. Auf Wunsch kann die Pizza nach persönlichem Gusto zusammengestellt werden, z.B. wildem Brokkoli oder Taleggio-Käse.  Kriegt man nicht überall und schmeckt alles unheimlich gut. Den krönenden Abschluss eines Abends im ‚A magica bildet dann das hausgemachte Tiramisu.

Das Preis-Leistungs-Verhältnis im „A magica“ ist in Ordnung. Die Pizzen sind groß und reichlich belegt. Der Service ist locker, freundlich (und bisweilen sehr attraktiv :-). Ist eben eine Pizzeria und kein Restaurant. Wegen des starken Andrangs  sollten Tische vorab reserviert werden. Ansonsten können Pizzen auch mit nach Hause genommen werden. Dann kommt man jedoch nicht in den Genuss der Pizzaakrobatik.

Adresse:

‚A magica, Greifenhagener Str. 54, 10437 Berlin-Prenzlauer Berg, geöffnet Mo-Fr 12-24 Uhr und Sa-So 16-24 Uhr.

Törtchen deluxe

19 Jan

Ich liebe die Kunst und das Essen. Wie gut, dass sich bisweilen beides vereinen lässt. Zum Beispiel in der Werkstatt der Süße. Das ist und bleibt mein ungeschlagener Favorit der Törtchenkunst. Jedem, der seinen Schwarm kulinarisch erobern, das Schwiegermutterherz erweichen oder seinen anspruchsvollen Gästen Berlin von seiner besten Seite zeigen möchte, dem rate ich dringend zu einem Besuch in dieser Patisserie!

Ein Törtchen? Oder gleich alle?

Etwas unscheinbar, aber doch immerhin im Kollwitzkiez gelegen ist dieses kleine Café, das vom Patissier Guido Fuhrmann mit essbaren Kunstwerken beliefert wird. Die Lieferung kommt direkt von nebenan und durch eine Glaswand kann man dem bunten Treiben in der Backstube zusehen. Die fertigen Kreationen sind dann in der Auslage zu bestaunen: eine schöner als die andere und eine Entscheidung fällt da nicht leicht. Das Angebot wechselt täglich und saisonal. Die Ingredienzien sind hochwertig, die Kreation sehr ausgeklügelt. Beim Anblick dieser Törtchen gehen einem wirklich die Augen auf!

om nom nom...

Von Le Notre im KaDeWe ist man nach einem Besuch in der Werkstatt der Süße jedenfalls nicht mehr groß beeindruckt. Und die Tarte au chocolat, die ich mir mal im Ritz Carlton für unverschämt viel Geld habe backen lassen, ist dagegen ein schlichtes Lehrlingsstück.

Kürzlich las ich jedoch über die Patisserie Amour fou – der mag ich unbedingt mal eine Chance geben.

Adressen:

Werkstatt der Süße, Husemannstr. 25, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg, geöffnet Di-So 10-18 Uhr.

Amour fou, Grimmstr. 24, 10967 Berlin-Kreuzberg, geöffnet Di-Fr 13-19 Uhr und Sa-So 11-19 Uhr.

Einfach,authentisch und gut

15 Jan

Wenn einer mit mir zum Mexikaner will, bin ich erstmal skeptisch: Die Berliner TexMex-Bars servieren fast immer Convenience Food aus der Tüte – und das zu horrenden Preisen. Schmecken tut’s meistens gar nicht oder nach Supermarkt. Und das ist langweilig. Am Nebentisch sitzt der verwöhnte Gaumen, der sonst bei Kentucky Fried und McDonald’s einkehrt, und lobt die gleichbleibende Qualität. Aber das geht auch anders. Berlin macht’s mal wieder möglich.

Authentisch mexikanisch kann man zum Beispiel im Prenzlberg essen. In einem kleinen, unscheinbaren Imbiss. Der heißt Maria Bonita und lockt mit den gleichen Gerichten der TexMex-Karte, nur sind die frisch und selbst zubereitet. So etwa Quesadillas, Tacos, Burritos und würzige Suppen. Wer die Augen nicht ganz weit offen hält, läuft am Maria Bonita vorbei. Und verpasst damit ein kleines, aber feines Angebot zu moderaten Preisen, das sich für Vegetarier und Nichtvegetarier gleichermaßen eignet. Auf laktoseintolerante, glutenallergische, ökemöke und kalorienzählende Brigitte-Diätler aus dem Kiez wird allerdings keine Rücksicht genommen. Denn die Gerichte sind fett, schwer und sündhaft lecker.

Für mexikanisches Essen finde ich die Speisen erstaunlich mild. Das rote und grüne Salsa bekommt man allerdings in zwei Töpfchen dazu gereicht und kann so beliebig nachwürzen. Die hausgemachten Tortilla Chips werden in Öl ausgebacken und schmecken vorzüglich. Mit Bohnenpaste und Käse serviert bieten sie eine gute Grundlage für einen langen Abend im Kiez.

Am besten lässt man sich die leckeren Snacks für Zuhause einpacken , denn das Bistro ist klein und sein Schmuddelambiente nicht wirklich einladend. Die Köche trinken beim Brutzeln gern mal ein Bier und tischen die Speisen mit Plastiktellern auf.  Entweder hat man den Platz neben der Mülltonne vor der Wand oder muss am Fenster frieren. Lediglich im Sommer kann man es sich auf einer der Bänke im Außenbereich gemütlich machen und ein Bier in der Sonne genießen. Aber das ganze Jahr über gilt: Maria Bonita – das lohnt sich!

Adresse:

Maria Bonita, Danziger Straße 33, 10435 Berlin- Prenzlauer Berg, geöffnet Mo-So 12-23 Uhr.

Koriander gegen Winterblues

10 Jan

Schieb‘ ich den Vorhang beiseite, erwartet mich regennasser Asphalt – seufz! Ich vermisse den richtigen Winter. Wenn die Tannen ihr Schneekleid tragen.  Die milde Variante hingegen ist doof. Denn dunkel bleibt dunkel und Schnee ist immerhin weiß. Und schon beinahe sowas wie  Sommer, Sonne, Exotik.

Letzteres bietet Berlin zum Glück immer. Zumindest in kulinarischer Hinsicht. Da locken die zahlreichen Asiaten mit würzigen Speisen, scharfem Ingwer und süßen Früchten. Mein Highlight an grauen Tagen ist Glasnudelsalat. Denn Zitronengras beruhigt, Koriander macht satt und Chili wärmt von innen. Meine Lieblingsvietnamesen verstehen sich auf diese Kombination ganz ausgezeichnet. Sie rühren für den Salat ein Zucker-Limetten Gemisch an, fügen  gebratenes Tofu hinzu, streuen Chili mit ein und garnieren ihre Kreation dann mit ein paar Erdnüssen. So entsteht ein simples und leckeres Gericht.

Einen sehr frischen Glasnudelsalat bekommt man im Monsieur Vuong. Der Laden ist immer proppenvoll und dafür zahlt man auch gleich ein paar Euro mehr. Wenn man zum Glasnudelsalat noch einen Himbeersmoothie bestellt, fühlt man sich anschließend zu jedem Abenteuer bereit. Der Salat ist zwar nahrhaft, stopft jedoch nicht. Die ideale Mahlzeit für Figur- und Gesundheitsbewusste. Oder  solche, die nach dem Essen nicht todmüde ins Bett fallen möchten.

Eingelegte Fascinosa schmücken die Wände des Cô Cô - bánh mì deli

Lecker und etwas günstiger ist der Salat im Sytu. Der Laden befindet sich auf der Prenzlauer Allee und wird mittags von den Nerds der umliegenden Start Ups bevölkert. Das Essen ist gut und die Bedienung sehr freundlich. Nicht zu verwechseln allerdings mit dem Imbiss nebenan. Der wird zwar ebenfalls gut besucht, allerdings nur, wenn im Sytu kein Platz mehr frei ist. Ein Ingwertee mit Honig zum Glasnudelsalat und schon kann es draußen in Strömen Regen. Drinnen bleibt’s warm und freundlich.

Auch Fam. Dang am Rosenthaler Platz serviert den vietnamesischen Klassiker. Mich beschleicht das Gefühl, das ist Kochen für Dummies. Denn dieses Gericht schmeckt – wenn es auf der Karte steht-  nahezu überall gleich. Es ist simpel und  gleichzeitig lecker.  Das Fam. Dang besticht jedenfalls durch die quadratische Bar in der Mitte des Raumes. Macht sich sehr schön und lädt zum ausgiebigen Verweilen ein. Eine weitere Dependance findet sich in Moabit.

Die Fusion Food Variante des vietnamesischen Salatklassikers gibt’s schließlich im Cô Cô – bánh mì deli auf Baguette. Nette Idee und schlecht schmeckt es nicht. Mit 4,50 Euro pro Baguette allerdings auch ein stolzer Preis und eher was für Eilige. Denn wer zum gleichen Preis einen Salat für die Seele bekommen kann, verzichtet doch gerne auf  ein labriges Stück Weißbrot.

Adressen:

Monsieur Vuong, Alte Schönhauser Str. 46,  10119 Berlin-Mitte, geöffnet täglich von 12-24 Uhr.

Sytu, Prenzlauer Allee 226, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg, geöffnet Mo-Fr 11:30-23:30 Uhr und Sa-So 12-24 Uhr.

Fam Dang, Torstr. 125, 10119 Berlin-Mitte, geöffnet täglich 12-24 Uhr.

Cô Cô – bánh mì deli, Rosenthaler Str.2, 10119 Berlin-Mitte, Mo-Do und So 11-22 Uhr und Fr-Sa 11-24 Uhr.

Ein Königreich für einen Käsekuchen

26 Dez

An Weihnachten soll’s was Besonderes sein.  Da ist das Beste gerade gut genug. Omas Käsekuchen kann da nicht überzeugen,  eine königliche Torte mit aufwendiger Deko hingegen schon. Ich wollte an Weihnachten diesmal den Mittelweg gehen. Was Bodenständiges in schicker Aufmachung sollte es sein. Das Princess Cheesecake mit seinen hausgemachten Käsekuchen schien mir dafür geeignet.

Im Princess Cheesecake hat man eine größere Auswahl an Käsekuchen und Tartes. So werden etwa Mango-Salbei oder Mandarinen-Sahne feilgeboten. Besonders kleine Menschen können die Torten leider nur erahnen, da die Auslage eine Nummer zu hoch geraten ist. Ich entschied mich daher auf Zehenspitzen für die mit 8,50 Euro teuerste aller Kreationen – die Champagner-Torte. Oder vielmehr das Törtchen. Zu groß für einen allein, für zwei gerade richtig. Das perfekte Weihnachtsgeschenk.

Den Käsekuchen direkt auf Augenhöhe

Die Champagner Torte bestellte ich bereits in der Vorwoche, denn sicher ist sicher. Der Andrang im Laden ist jedoch gar nicht so stark. Das weiße Interieur wirkt ein wenig steril und lädt nicht gerade zum Dableiben ein. Ich wurde freundlich beraten und mit der Abholung klappte auch alles ganz reibungslos. Mit einem hübsch verzierten Törtchen ging es dann auf zum Fest.

Gegessen wurde die Champagner Torte an Heiligabend. Mein Fazit: Die Torte schmeckt gut und macht durchaus satt. Beim Champagner wurde auf ausgezeichnete Qualität geachtet, die Deko war ganz nett anzusehen. Eine zuckersüße Geschenkidee mit Schuss. Trotzdem – fängt Guido Fuhrmann, der Patissier der Werkstatt der Süße, demnächst an, Käseküchlein zu backen, dann ess‘ ich sie dort. Denn in puncto Dekoration und Preis-Leistungs-Verhältnis kann der Werkstatt der Süße einfach keiner das Wasser reichen. Da bleibt die königliche Käsekuchenstube des Princess Cheesecake mit ihren hohen Preisen leider nur Urlaubs- und somit  Zweitresidenz.

Adresse:

Princess Cheesecake, Tucholskystr. 37, 10117 Berlin-Mitte, geöffnet Mo-So 12-19 Uhr.

Werkstatt der Süße, Husemannstr. 25, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg, geöffnet Di-So 10-18 Uhr.

Kochen mit Freu(n)den

26 Dez

Selber kochen ist toll. Dabei kann man prima abschalten, seiner Kreativität freien Lauf lassen und sich im Idealfall auch über schmackhafte Ergebnisse freuen. Damit bei den Vorbereitungen auch ja nichts  schief geht, lohnt es sich, mal das Kochhaus zu besuchen. Das hatte ich schon lange vor und hab’s nun  einfach mal getan.

Das begehbare Rezeptbuch begleitet Hobbyköche und -köchinnen vom Einkauf bis zur Zubereitung. Eine Auswahl an verführerischen Rezepten wie beispielsweise Fusili mit Ricotta und gekochtem Babyspinat oder gebratene Perlhuhnbrust mit Kartoffel-Lauch-Gemüse und Madeirasauce warten dort auf die Einkäufer mitsamt aller dafür benötigten Zutaten. Die sind immer bio. Was benötigt wird und nicht vorrätig  ist, wird einfach mitgenommen. Bezahlt wird an der Kasse stückweise.  Für ein komplettes Gericht fallen pro Person dann zwischen 2-7 Euro an – je nachdem, ob es sich um einen Salat, eine Suppe, ein Hauptgericht oder eine Nachspeise handelt.

Frisches Gemüse, Kräuter und Wein

Wir entschieden uns für die Karotten-Ingwer-Suppe mit Passionsjoghurt und Steinpilzrisotto mit getrockneten Berberitzen und karamelisierten Zwiebeln. Beide Gerichte ließen sich einfach und schnell zubereiten (durch das mitgelieferte Rezeptblattblatt absolut idiotensicher…) und schmeckten sehr gut. Vor allem die Suppe erhielt durch die marokkanische Gewürzmischung Raz el Hanout und die Passionsfrüchte eine außergewöhnliche Note, die ich so noch nie geschmeckt hatte. Wo gibt’s denn sonst auch Raz el Hanout? Im Supermarkt um die Ecke jedenfalls nicht.

Das Tolle an den Kochhausrezepten ist, dass man für einen relativ schmalen Taler ganz ungewöhnliche Gerichte  entdecken kann, deren Zutaten sonst schwer oder ausschließlich im Großhandel erhältlich wären. Die Rezepte kann man aufbewahren und bei Gefallen weiterverwenden.  Gekocht werden kann allein, zu zweit oder in der Gruppe. Entsprechend wird die Menge an Zutaten dann an der Kasse berechnet.

Berberitzen? Was'n das?

Die Lebensmittel können vor Ort gekauft oder aber postalisch übermittelt werden. Auf diese Weise sind spontane Kochabende gar kein Problem. Die jeweils passenden Weine werden ebenfalls mit verkauft. Für ganz Eifrige werden darüber hinaus auch Kochkurse mit wechselnden Themen angeboten, z.B. Alpenländisch oder Indisch. Zwei Filialen besitzt das Kochhaus mittlerweile in Berlin: eine in Schöneberg und eine im Prenzlauer Berg.

Adresse:

Kochhaus, Schönhauser Allee 46, 10437 Berlin- Prenzlauer Berg, geöffnet Mo-Sa 10-21 Uhr.